Wiktoria Blasczcyk in ihrem Element: Nach einem Konter auf und davon und in der Luft liegen, die Ecke aussuchend. Gegen Altenburg gelangen ihr sieben Tore. Fotos: H.-E.Friedrich und Gert Richter
Gegen Altenburg gelingt den Oberliga-Handballerinnen ein klarer Erfolg – trotz einer Schwächephase vor der Pause.
Frauen, Mitteldeutsche Oberliga
Die Frauen des Görlitzer HC haben am Sonnabendabend einen letztlich überzeugenden 33:24-Heimerfolg über den SC Aufbau Altenburg gefeiert und sich damit für die knappe 30:29-Niederlag im Hinspiel revanchiert. Ganz glatt verlief das Spiel allerdings nicht.
Dass, was insbesondere im Frauenhandball ab und zu eine taktische Variante im Laufe des Spiel ist, machten die Gäste diesmal von Anfang an: Sie brachten im Angriff für die Torhüterin eine siebente Feldspielerin, um im Positionsangriff mehr Druck ausüben zu können. Damit hatten die Gäste im Hinspiel Erfolg, vor allem, weil die Görlitzerinnen mit dem leeren Tor vor Augen nach Ballgewinnen zu überhastet agierten und viele Chancen ausließen. Diesmal aber waren die Görls vorbereitet: „Wir hatten mit dieser Variante natürlich gerechnet, nur nicht von Anfang an. Unsere Devise, Würfe aus der Ferne und Risikopässe nur dann,
wenn sich derjenige wirklich sicher fühlt“, erklärt Görls-Trainer Dirk Puschmann. Seine Spielerinnen hielten sich im Wesentlichen daran, und so ging der taktische Überraschungsversuch der Gäste nach hinten los. Beim 6:2 nahm Altenburg die erste Auszeit, die aber nichts brachte. Bis zum 13:4 (18.) zogen die Görls davon. Eine Vorentscheidung war das nicht, auch weil die Görls dann zu leichtsinnig wurden. „Wir haben dann versucht, zu viel zu machen, unter anderem Risikopässe gespielt. Das ging zu oft schief“, sagt Puschmann. Die erfahrene Gästemannschaft kam wieder näher, bis zur Pause auf drei Tore (14:11), unmittelbar darauf auf zwei. 15 Minuten blieben die Altenburgerinnen nach dem Seitenwechsel noch dran, ohne dass sich Puschmann ernsthaft Sorgen machte. „Man konnte mit zunehmender Spielzeit sehen, dass die Altenburgerinnen konditionelle Probleme bekommen und langsamer werden“. Vor allem im Rückzugsverhalten machte sich das bemerkbar. Die Görls zogen nach dem 21:18 (45.) binnen acht Minuten auch 28:20 davon und entscheiden die Partie. Ärgerlich war, dass die Gäste ihre Probleme versuchten mit körperlicher Härte zu kompensieren. Im Gegensatz zum Hinspiel ließen sich die Görls diesmal nicht davon beeindrucken. Die Gäste kassierten in der Schlussphase für Fouls noch zwei Rote Karten, einmal als Anne Neumann bei einem Konter von hinten umgerissen wurde, und 30 Sekunden vor Schluss, als die herauslaufende Torhüterin Klaudia Pirog umrammte, als diese den Blick noch nach hinten zum ankommenden Ball gerichtet hatte. „Dafür habe ich angesichts des klaren Spielstandes so kurz vor Schluss kein Verständnis“, kommentiert Puschmann, der in den letzten Spielminuten die ganz junge Garde auf das Feld ließ. Insgesamt war der Görlitzer Trainer zufrieden, mit Ausnahme der schlechten Siebenmeterquote (nur drei von sieben verwandelt) und der kurzen Phase vor der Pause.
Mit dem Sieg haben die Görls die Spitzenposition verteidigt. Drei Teams (HC Görlitz, HC Burgenland und nach einem Remis gegen Dessau auch Sachsen Zwickau II) haben sechs Minuspunkte auf dem Konto, ein weiteres (Chemnitz) sieben. Für Spannung in der Schlussphase der Saison ist gesorgt. Am kommenden Wochenende wartet eine Pflichtaufgabe beim Schlusslicht HSV Magdeburg auf die Görls, dann folgen drei spielfreie Wochenenden – Winterpause.
Görlitzer HC: Tsvirko, Ressel – Glatz, A. Neumann (6), Hochmann (3), Hamann (2), Podsiadlo (2), Pirog, Puschmann (2), Lindner,
C. Neumann (3/1), Blasczcyk (7/1), Zychniewicz, Dahm (4/1), Girbig (2/1)
Frauen, Verbandsliga Ost
Es war das perfekte Wochenende für den Görlitzer HC, denn neben den Oberliga-Frauen siegten auch das Juniorteam mit 30:20 beim Schlusslicht Weinböhla, die B-Juniorinnen in der Mitteldeutschen Oberliga in Meißen mit 31:24 und die C-Juniorinnen in der Sachsenliga gegen den HC Rödertal mit 34:30. Beim Juniorteam sorgten am Sonntagnachmittag Gina Hamann und Leonie Dahm, die schon tags zuvor im Team der ersten Mannschaft mitwirkten, für 15 der 30 Treffer. Die Gäste gerieten früh (4:0 und 10:5) in Rückstand und kamen im gesamten Spiel nie näher als auf zwei Tore heran. Das Juniorteam der Görls, aktuell Vierter der Verbandsliga, hat jetzt allerdings bis zum 4. März spielfrei.
Quelle: Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Görlitz & Umland | Erscheinungsdatum: 31.01.2023 von Frank Thümmler