Die Görlitzer Handballerinnen sind auch im dritten Oberliga-Saisonspiel ungeschlagen geblieben. Am Sonnabend-Abend bezwangen sie den bisherigen Spitzenreiter und Titelmitfavoriten TSV Niederndodeleben mit 23:20. Zwar lief es nicht in allen Phasen des Spiels rund, aber letztlich fanden die Görlitzerinnen immer wieder einen Weg, sich abzusetzen – auch in der entscheidenden Schlussphase des Spiels.

Nach dem Spiel sprach GÖRLS-Trainer Dirk Puschmann von überragenden ersten 20 Minuten. „Da konnten wir in der Abwehr genau das umsetzen, was wir vor dem Spiel geplant hatten. Und vorn war die Trefferquote sehr gut.“ Nach dem 4:3 (9.) setzten sich die Görlitzerinnen bis zur 21. Spielminute auf 11:4 ab. Ihren Anteil daran hatte erneut die erst 18-jährige Torhüterin Marie-Luisa Ressel, die eine Woche zuvor mit ihren Paraden in der Endphase gegen den HC Leipzig Matchwinnerin war und diese Woche stark anfing. Auch diesmal musste sie die Verantwortung auf der Torwartposition allein tragen und machte das aus Sicht von Puschmann wieder gut, auch wenn der eine oder andere Ball mal unnötig durchrutschte. Dafür hielt sie wieder mehrere Bälle, bei denen man das nicht erwarten durfte.

Nach dem 11:4 gab es allerdings einen kleinen Bruch im Spiel der GÖRLS. Technische Fehler und unnötige Würfe servierten den Gästen die Chancen, wieder heranzukommen, auf dem Silbertablett. Zur Halbzeitpause war der Sieben-Tore-Vorsprung auf nur noch drei geschrumpft. Da zeichneten sich für die GÖRLS schon ein paar Probleme ab: Mittelblockerin Klara Klegrova hatte ihre bereits zweite Zwei-Minuten-Strafe kassiert, die angeschlagene Anne Neumann brauchte eine Pause, und auch die andere Mittelblockerin konnte absehbar nicht mehr. Für sie kam Dagmara Zychniewicz zu ihrem Comeback und machte vor allem in der Abwehr ein gutes Spiel. Und auf Rechtsaußen gelangte Trainertocher Hannah Puschmann zu ihrem Debüt in der Oberliga. Sie hatte in ihren Einsatzminuten einige gute Szenen, wenn auch noch kein Tor gelang.

Das Spiel stand jetzt auf der Kippe. Niederndodeleben schaffte beim 13:13 den Ausgleich. Viele Jahre lang wäre das Spiel jetzt wohl zu Ungunsten der GÖRLS gekippt, aber sie zeigten sich ausgesprochen widerstandsfähig, konnten sich im Rückraum immer wieder auf die Torgefahr jeder Spielerin verlassen. Puschmann hatte schon vor der Saison gesagt, hier für mehr Gefahr und Unberechenbarkeit sorgen zu wollen. Das scheint mit den Neuzugängen Izabela Rzeszotek und Alexandra Kutnik sowie der Rückkehr Klara Klegrovas nach Verletzung gelungen zu sein.

Die GÖRLS setzten sich auf drei Tore ab, mussten erneut den Ausgleich hinnehmen, um wieder eine Antwort parat zu haben. In den letzten zehn Minuten war dazu die Abwehr dicht, ließ nur noch einen Gegentreffer zu. Großen Anteil daran hatte die von der Bank zurückgekehrte Claudia Neumann, die mit einem Doppelschlag zum 22:19 diesmal die Matchwinnerin für die GÖRLS war. Allerdings: Nächste Woche wird es nicht leichter. Die GÖRLS müssen dann zum HC Burgenland, der sich den Aufstieg auf die Fahnen geschrieben hat.

 

Görlitz HC: Ressel – Puschmann, Rzeszotek (2), A. Neumann (2/2), Hochman (8), Kutnik (5/1), Grasse, Klegrova (3), C. Neumann (3), Blaszczyk, Zychniewicz, Vyshnevska