SZ, 10.01.2023 – Es sollte das Spitzenspiel des Handball-Oberliga der Frauen werden. Die Frauen des Görlitzer HC fuhren als Spitzenreiter zum ersten Verfolger, der Reserve des Bundesligisten Sachsen Zwickau, die hauptsächlich mit Nachwuchsspielerinnen bestückt ist, die das Potenzial haben, mittelfristig den Sprung in den Bundesligakader zu schaffen. Es wurde kein Spitzenspiel. Dazu war die Leistung der Görls einfach zu schwach. Zwickau gewann mit 40:28 und zog in der Tabelle an den Görls vorbei (beide 13:5 Punkte).
Die Enttäuschung über dieses Spiel war Görls-Trainer Dirk Puschmann noch am Tag danach anzumerken. Seine Mannschaft geriet früh in Rückstand. „Das nehmen wir als Trainerteam mit auf unsere Kappe, weil unser Plan nicht funktioniert hat“, erklärt Puschmann. Die Görls wollten mit einer Manndeckung die wichtigste Spielerin auf Zwickauer Seite aus dem Spiel nehmen. Aber die Manndeckung funktionierte nicht, und darüber hinaus nutzten die individuell sehr starken Spielerinnen des Gastgebers das Mehr an Platz zu Toren.
Nach zehn Minuten, beim Stand von 10:5 für Zwickau, nahm Puschmann eine Auszeit, stellte die Deckung um. Ab sofort lief es deutlich besser. Binnen fünf Minuten konnten die Görlitzerinnen zum 11:11 ausgleichen. „Da haben wir mal schneller gespielt, das Tempo deutlich erhöht und die Zwickauerinnen bekamen damit ihre Schwierigkeiten“, erklärt der Trainer. Für das, was danach passierte, hatte der Trainer keine Erklärung. „Wir haben auf einmal den Faden verloren, waren wie blockiert, die Bereitschaft, auch mal hart zuzugreifen in der Abwehr, fehlte.“ Dazu unterliefen den Görlitzerinnen viele technische Fehler. Zwickau zog bis zur Pause schon fast vorentscheidend auf 22:14 davon.
Entscheidung kurz nach der Pause
Eine kleine Resthoffnung bestand da noch, schließlich hatten die Görls schon mal fünf Tore in kurzer Zeit aufgeholt. Diesmal aber gelang das nicht. Zwickau erhöhte direkt nach dem Seitenwechsel auf zehn Tore Vorsprung, und enger als sieben Tore wurde es danach nie. „Wir haben einfach kein Mittel gegen den Angriff der Zwickauerinnen gefunden und können uns noch bei unseren beiden Torfrauen bedanken, dass es nicht noch höher wurde“, sagt Puschmann. Vor allem die 16-fache Torschützin Jasmina Gierga bekamen die Görlitzer Frauen nie in den Griff. Auf der Gegenseite schossen seine Spielerinnen auch aus guten Wurfpositionen die zweite Torfrau der Gastgeberinnen „berühmt“.
Am Ende stand die unerwartet hohe Niederlage. Nicht als Ausrede wollte der Trainer gelten lassen, dass drei Spielerinnen fehlten und zwei noch geschwächt antraten. Viel Zeit, die Wunden zu lecken bleibt nicht.
Am kommenden Sonnabend kommt der VfL Meißen in die Jahnsporthalle. „Ich schaue mir noch mal das Spielvideo an, werde das Spiel kurz mit der Mannschaft auswerten, aber dann müssen die Köpfe wieder hoch,“ sagt Puschmann.
Görlitzer HC: Tsvirko, Ressel – Glatz, A. Neumann (3), Hochmann (7/3), Hamann (5/1), Pirog (2), Puschmann, Pechnig (1), C. Neumann (3), Blasczcyk (1), Zychniewicz (3), Dahm (1), Girbig (2/2)
SZ, 10.01.2023 Frank Thümmler