Samantha Bambynek, Neuzugang der Handball-Görls im Tor, hatte einen Riesenanteil daran, dass das Spiel gegen Dessau noch gedreht werden konnte.
Die Handballerinnen des Görlitzer HC befinden sich nach dem Sieg über Dessau in der Spitzengruppe der Mitteldeutschen Regionalliga. Der Coach benennt im Interview aber ein Problem. Nach dem Sieg am Wochenende über den Dessau-Roßlauer HV stehen die Spielerinnen des Görlitzer HC auf Platz 3 der Mitteldeutschen Handball-Regionalliga. Trainer Dirk Puschmann sieht für das Team ein schwieriges Umfeld in einer engen Liga. Und deshalb hält er sich im Interview mit einer klaren Ansage noch zurück.
Herr Puschmann, die allermeisten Zuschauer hatten am Sonntag beim Spiel gegen den Tabellenvorletzten Dessau-Roßlauer HV eine klare Angelegenheit für ihre Mannschaft erwartet, immerhin Tabellendritter. Dann lag sie zur Halbzeit mit vier Toren zurück. Was war da los?
Dessau ist eine relativ junge Mannschaft mit ein, zwei erfahrenen Spielerinnen drin, die auch mit einer ziemlich großen Härte agiert. Damit sind wir am Anfang nicht klargekommen, obwohl wir darauf eingestellt waren. Dazu kam noch Missstimmung auf.
Ihre Auszeit nach dem 4:8 hat offenbar nicht so recht geholfen.
Zumindest nicht gleich. Wir haben uns dann bessere Wurfmöglichkeiten erspielt, aber zu viele davon liegengelassen. Das Tor von Izabela Rzeszotek in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit zum 9:13 war schon wichtig – ein „Hallo-wach-Effekt“ für sie persönlich, aber auch die Mannschaft.
Wurde es in der Kabine laut?
Ich werde selten laut. Wir haben das ganz ruhig ausdiskutiert. Mir hat die Körpersprache nicht gefallen, gerade von den erfahrenen Spielerinnen. Auch die Kommunikation untereinander sollte positiver sein. Wir haben auch das Kreisläuferspiel und unser Tempospiel angesprochen. Und wir haben Hoffnung gemacht. Dessau war schon in anderen Spielen nach der Pause schwächer geworden, und auch wir hatten ja schon einige Spiele mit einer guten und einer schwachen Halbzeit. Ich habe dann gesagt, dass wir die schwache jetzt hoffentlich weghaben. Und wir sind dann ja auch schnell herangekommen.
Dessau führte nach 42 Minuten aber immer noch mit 15:17. Ihrer zweiten Auszeit folgte dann aber ein 11:0-Lauf. Hatten Sie einen Zauberstab dabei?
Nein, wir hatten da zu viele technische Fehler und nochmal Konzentration angemahnt. Und auch die Abwehr hat dann funktioniert. Die Torhüterin Samantha Babynek war überragend, hatte uns schon in der ersten Halbzeit vor einem höheren Rückstand bewahrt und hielt dann in dieser Phase alles. Als sie nach einem Kopftreffer vom Feld musste, war Marie-Luisa Ressel auch sofort da, mit mehreren Paraden in Folge. Und offensiv haben wir dann zu unserer Form gefunden, mit vielen Torschützerinnen, zu denen auch erstmals unser Neuzugang Weronika Hipner und Rückkehrerin Klaudia Pirog gehörten. Nach der Pause waren wir nah dran an unserem Leistungsvermögen.
Nach dem am Ende doch noch klaren 27:18 und angesichts von 12:2 Punkten, nur einen Punkt hinter Spitzenreiter Markranstädt: Sind die Görls eine Spitzenmannschaft der Mitteldeutschen Regionalliga?
Aus meiner Zeit noch nicht. Dazu sind wir noch viel zu schwankend, wie eben auch in den jüngsten Spielen. Wir können an einem guten Tag, an dem wir 50 Minuten oder mehr guten Handball spielen, jede Mannschaft der Liga besiegen. Gegen die Spitzenteams aber wird eine gute Halbzeit nicht reichen. Das haben wir bei der Ein-Tor-Niederlage gegen Burgenland schon erfahren, als 20 starke Minuten zur Aufholjagd nicht gereicht haben. Aber auch die unteren Mannschaften in dieser Liga sind nicht zu unterschätzen. Im Vorbeigehen gewinnt man da nicht. Dessau zum Beispiel hatte mit der Rumänin Micu eine Spielerin neu dabei, die höherklassig erfahren ist.
Wie geht es in den nächsten Wochen weiter?
Wir müssen jetzt nach Meißen, ein immer schwieriges Auswärtsspiel. Dann folgen mit dem Heimspiel gegen die Hallenser Bundesliga-Reserve und dem Spiel in Leipzig-Mockau ebenfalls knackige Aufgaben, bevor wir zum Ende der Hinrunde am 7. Dezember den aktuellen Spitzenreiter Markranstädt empfangen. Vielleicht können wir nach der Vorrunde besser sagen, wo wir stehen.
Schielen Sie nach oben? Auch die beiden anderen Teams der Spitzengruppe, Markranstädt und Burgenland, haben am Wochenende mit nur einem Tor gewonnen.
Das zeigt nur, dass diese Liga derzeit wahnsinnig eng ist. Und so stabil sehe ich uns auch aufgrund der jüngsten Spiele noch nicht, dass ich jetzt sage: Wir wollen uns da ganz oben sehen.
SZ-Bericht: Frank Thümmler 11.11.2025
Fotos: H.-E. Friedrich, Magdalena Rejfur, Gerd Richter, Tom Hilbig

























