Von Frank Thümmler, SZ, 24.09.2024 | Foto: H.-E. Friedrich
Die Regionalliga-Handballerinnen des Görlitzer HC haben den ersten Sieg in der noch jungen Saison eingefahren. Beim HV Chemnitz gelang den Görls ein eigentlich nie gefährdeter 33:27-Erfolg, nachdem das erste Spiel der Saison, ebenfalls auswärts in Meißen. Fast wäre es aber nicht zu diesem Erfolgserlebnis gekommen. Die Görls kamen mit Verspätung und erst nach und nach in Chemnitz an.
„Wir hatten auf der Hinfahrt auf der Autobahn eine Bus-Panne, ein Kühlleitungsschlauch war geplatzt, zum Glück waren wir auf einer Raststätte“, erzählt Trainer Dirk Puschmann. Schnell war klar, dass eine andere Lösung für die Fahrt bis zur Halle gefunden werden musste. Die Görlitzer bestellten Taxis, bekamen aber nicht so viele wie nötig. „Wir waren mit unserer Torhüterin, dem Stammsechser und mir eine halbe Stunde nach dem eigentlichen Spielbeginn da, haben zehn Minuten Aufwärmzeit bekommen und sind so, ohne Wechselmöglichkeit ins Spiel gestartet. Nach und nach trudelten die anderen Spielerinnen ein, zogen sich um und konnten sich Mitte der ersten Halbzeit in das Protokoll nachtragen.“
Da führten die Görlitzerinnen schon mit zwei Toren, hatten nach ein paar Anfangsschwierigkeiten die Führung übernommen, auch dank der wieder starken Torhüterin Marie-Luisa Ressel, die auch ein paar freie Würfe abwehren konnte und einen Siebenmeter parierte. Bis kurz vor der Pause bauten die Görls den Vorsprung auf sechs Tore aus, mussten dann aber noch zwei Treffer hinnehmen, sodass es mit einer 16:12-Führung in die Kabinen ging, wo sich die Görlitzer Handballerinnen nach der chaotischen Anreise sortieren konnten.
In der zweiten Halbzeit behaupteten sich die Görls dann sicher. „Wir hatten immer die Antwort parat, falls die Chemnitzerinnen mal auf drei Tore herangekommen waren. Vor allem Marzena Hochmann und Izabela Rzeszotek mit zusammen 18 Feldtoren überragten, der Vorsprung der Görls pendelte sich auf zwischen vier und sechs Toren ein.
Trainer Dirk Puschmann hatte, abgesehen von einer immer noch nicht wirklich guten Chancenverwertung, nicht viel zu konzentrieren. Neben der starken Torhüterin und den beiden erfahrenen Rückraumspielerinnen überzeugten ihn auch der starke Abwehr-Mittelblock mit Wiktoria Szymczak und Claudia Neumann sowie von den jungen Spielerinnen diesmal die 17-jährige Charlotte Töpert, die erst als Linksaußen und dann als mittlere Rückraumspielerin stark spielte und mit einer nahezu perfekten Wurfquote sieben Feldtore erzielte.
„Das war eine mannschaftlich von allen eingesetzten Spielerinnen überzeugende Leistung. Wir haben als Mannschaft gut funktioniert und uns auf dem Parkett gut gegenseitig geholfen“, sagt Puschmann, der den Chemnitzerinnen in dieser Saison einen Platz im oberen Mittelfeld zutraut. Gegen einen solchen Gegner so sicher zu gewinnen, sei gut für das Selbstvertrauen. Die Rückfahrt nach Görlitz musste übrigens privat organisiert werden. Eltern, Verwandte. Lebensgefährten holten das Team mit insgesamt fünf Fahrzeugen ab.
Am Wochenende haben die Görls wieder spielfrei, bevor kurz hintereinander zwei Heimspiele folgen: am Tag der Deutschen Einheit gegen Jena, am Sonntag danach (6. Oktober) gegen den TSV Niederndodeleben.
Görlitzer HC: Ressel – Rzeszotek (8), Hochmann (10), Eckhardt (1/1), Bräuer, Thun (1), Szymczak (2), Arvai, Töpert (7), Neumann (4/2), Grasse