Marzena Hochman war mit zwölf Treffern – alle aus dem Feld – neben Izabela Rzeszotek (acht Tore) einmal mehr überragende Werferin.
Foto: Hans-Ernst Friedrich
Bei der Zweitliga-Reserve von Union Halle-Neustadt stehen die Görlitzerinnen kurz vor einem Sieg – doch es reicht nicht.
Von Frank Thümmler, SZ 14.10.2024
Vor einer Woche jubelten die Görlitzer Regionalliga-Handballerinnen im Heimspiel gegen Niederndodeleben über den Ausgleich in letzter Sekunde, diesmal mussten sie selbst mit der allerletzten Aktion des Spiels den Gegentreffer zum Ausgleich hinnehmen. Das Spiel der Zweitliga-Reserve von Union Halle-Neustadt gegen den HC Görlitz endete 30:30. Görls-Trainer Dirk Puschmann sagte nach dem Spiel: „Natürlich sind wir sauer, dass wir den einen Punkt noch verloren haben. Auf der anderen Seite macht es mich auch stolz, dass wir mit 17- und 18-jährigen Spielerinnen in der Stamm-Sieben auch gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellenbereich punkten, wie vor einer Woche zu Hause und jetzt in Halle.“
Dass es am Sonnabend nicht zum Sieg reichte, lag laut Puschmann an einem „Sonntagswurf“, wie er nur höchst selten vorkommt. Die Görlitzerinnen hatten sich in der Schlussphase mit drei Treffern in Folge zum 29:28 die bessere Ausgangsposition verschafft. Die Gastgeberinnen nahmen 80 Sekunden vor Schluss eine Auszeit, spielten ihren Angriff lange aus und erhielten 31 Sekunden vor dem Ende einen Siebenmeter zugesprochen, den die Hallenser Spielerin wie alle fünf Strafwürfe zuvor verwandelte – 29:29. Sofort legt auch Görls-Trainer Puschmann seine grüne Karte für die Auszeit auf den Zeitnehmertisch, um den letzten Angriff seiner Mannschaft abzusprechen. Der Angriffszug gelang, die überragende Marzena Hochman brachte mit ihrem zwölften Feldtor dieser Partie die Görls wieder in Führung. Den Hallenser Frauen blieben nur wenige Sekunden für eine Antwort, die Görls unterbanden den letzten Angriff auf Kosten eines Freiwurfs, den die Hallenserin Neira Voigt als allerletzte Aktion ausführte. Ihr gelang es tatsächlich, den Ball durch die Mauer hindurch zu platzieren, an den Innenpfosten, von wo er ins Tor prallte – 30:30. Einen Vorwurf an seine Spielerinnen wollte Puschmann nicht machen: „So einen Wurf trifft sie von 1.000 Versuchen vielleicht einmal. Ein, zwei Millimeter weiter rechts, und der Ball springt raus“, sagt er.
Insgesamt aber war der der Görlitzer ganz zufrieden, auch wie seine Mannschaft auf die überraschend offensive 3:3-Deckungsvariante nach kurzer Anlaufzeit reagierte. Das Spiel blieb die ganze Zeit über eines auf Augenhöhe, keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Ein 5:1-Lauf der Gastgeberinnen zwischen der 45. und 50. Minute machte eine Zwei-Tore-Führung der Görls zu einem Zwei-Tore-Rückstand. Aber auch da behielten die Gäste die Nerven, fanden nach einer Auszeit wieder zurück in die Spur und brachten die Hallenserinnen ganz nah an den Rand einer Niederlage.
Mit jetzt 6:4-Punkten stehen die Görlitzerinnen auf Tabellenplatz vier, könnten mit einem Heimsieg am kommenden Sonnabend (bereits 13 Uhr) über die Bundesliga-Reserve des BSV Zwickau auf den dritten Tabellenplatz springen.
Görlitz: Ressel, Seidel – Rzeszotek (8), Hochman (12), Bräuer, Thun (2), Puschmann (2), Neumann (2/2), Arvai, Eckhardt (1), Szymczak (3)
Spiel in Bild und Ton vom #DamenstiftGorlicium:
