Während Trainer Dirk Puschman und Frieda Thiemann (kleines Bild) von außen die Fäuste ballen, feiern die Spielerinnen auf dem Feld ihre ausgelassene Party nach der starken Performance. Fotos: Hans-Ernst Friedrich
Überraschend souverän bezwingen die Görlitzerinnen ihre Gäste aus Jena. Für den Trainer eine Chance, den jüngeren Spielerinnen viel Einsatzzeit zu geben.
Von Marcel Pochanke
Überraschend deutlich und dominant haben die Handball-“Görls“ vom Görlitzer HC ihr Heimspiel in der Mitteldeutschen Oberliga gegen den HBV Jena 90 gewonnen. Von der ersten bis zur 60. Minute gaben die Neißestädterinnen am Sonnabendden Ton an. Am Ende stand ein nie gefährdeter 34:24-Erfolg.
So wenig technische Fehler wie in bisher noch keinem Saisonspiel machte Trainer Dirk Puschmann bei seiner Mannschaft aus. Hochzufrieden erlebte er, wie seine Mannschaft es nicht nur schaffte, das erwartet hohe Tempo der jungen Jenaerinnen mitzugehen. Sie konnten sogar noch eine Schippe drauflegen und überforderten die Gäste mit ihren schnellen Angriffen und Gegenstößen. Die Jenaerinnen, so sah es Puschmann, „haben Lehrgeld bezahlt“. Ihre Versuche, das Spiel der Görlitzerinnen zu verlangsamen, blieben erfolglos, nicht zuletzt wegen der besagten geringen Fehlerquote. Das konnte man von den Thüringerinnen an diesem Abend nicht sagen. Dirk Puschmann, der alle Partien im Vorfeld per Video studiert hatte, sprach im Anschluss von der bisher schlechtesten Leistung der Gästemannschaft. Ihnen unterliefen Unsauberkeiten mit dem Ball, und gegen den Ball bekamen sie ihre Reihen selten geschlossen. Zugleich standen die Görlitzerinnen hinten sehr stabil und verstanden es, die Lücken im Jenaer Abwehrverbund sehr gut zu nutzen.
Zum ersten Mal führten die Görlitzerinnen nach dem 5:2 in der 6. Minute mit drei Toren. Jena hielt weiter gegen, erst nach einer Viertelstunde gelang es der Heimmannschaft, sich deutlicher abzusetzen. Der Schlüssel: Von der 13. bis zur 28. Minute kamen die Gäste nur zu drei Treffern. Die Görlitzer Abwehr hatte alles im Griff, vorn war vor allem die Zehn-Tore-Werferin Marzena Hochman selten zu stoppen. Der Spielverlauf und eine 19:10-Führung zur Pause gestattete es, schon früh in der Partie den jüngeren Spielerinnen reichlich Einsatzzeiten zu geben. Auch die 16- bis 18-Jährigen wussten zu überzeugen. Die 16-jährige Charlotte Töpert fand gut in die Partie, und die letzten beiden Görlitzer Treffer zum 34:24-Endstand gehörten ihr. Dabei kam ihr zugute, dass sie Trainer Dirk Puschmann von der ungewohnten Außenposition auf die Halbposition, die sie auch in der Jugend spielt, zog. Diese Chance wusste Töpert sehenswert zu nutzen.
Das Ergbnis waren nicht nur zwei Punkte und sehr zufriedene Zuschauer in der Jahnsporthalle, sondern auch eine ausgelassene Stimmung in der Mannschaft. Die souveräne Leistung sorgte für Spaß am Spiel. Dann wird auch mal etwas Außergewöhnliches versucht – und: „Wenn man so im Fluss ist, funktioniert das dann auch“, kommentierte Puschmann. Für seine Mannschaft geht es am Sonntag weiter mit einem Auswärtsspiel bei Union Halle/Neustadt II.
Görlitzer HC:
Ressel – Rzeszotek (4), A. Neumann (8/1), Hochmann (10/1), Kalita, Pirog (1), Kutnik (3), Grasse, Töpert (2), C. Neumann (1), Zychniewicz (1), Vyshnevska (1)
Sächsische Zeitung vom 10.10.2023 (Marcel Pochanke, Fotos: Hans-Ernst Friedrich)
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