Die junge Hannah Puschmann erzielte auch in Niederndodelben wieder drei wichtige Tore für die Görls.
Die Regionalliga-Handballerinnen des Görlitzer HC haben im Spitzenduell beim TSV Niederndodeleben mit 29:30 gewonnen. Der Sieg steht aber noch unter Vorbehalt. Die Gastgeber prüfen einen Protest, der, sollte er erfolgreich sein, ein Wiederholungsspiel zur Folge hätte. Was war passiert? Sehr früh in der Partie, beim Stand von 1:0 für die Gastgeberinnen, entschied das Schiedsrichtergespann bei einem Wurf der Gastgeberinnen auf Nicht-Tor. Videoaufnahmen sollen belegen, dass der Ball doch hinter der Linie war.
Görls-Trainer Dirk Puschmann erklärt die im Handball eigentümliche Regel. Sollte bewiesen werden können, dass das ein Tor war, wäre das ein Regelverstoß. Die Regeln besagen, dass das Spiel dann wiederholt werden müsste, unabhängig davon, wann der Regelverstoß passierte, ob wie hier in der Anfangsphase oder etwa beim letzten Angriff.
In anderen Sportarten wie zum Beispiel im Fußball wäre eine solche Entscheidung kein Regelverstoß, sondern eine Tatsachenentscheidung und kein Protestgrund. Die Handball-Regel mutet schon deshalb komisch an, weil ja in einer Partie im Schnitt 50 bis 70 Tore fallen. Und ein Fehler bei einem Treffer in einer nicht einmal entscheidenden Spielphase (nicht etwa bei der letzten Aktion) führt dann dazu, dass dass ganze Spiel wiederholt werden muss.
Das gleiche gelte übrigens zum Beispiel auch, wenn die Schiedsrichter bei angezeigtem Zeitspiel mehr Pässe als die dann noch erlaubten zulassen, sich also verzählt haben, erklärt Dirk Puschmann, der selbst auch als Schiedsrichter unterwegs ist. Da tun sich in Zeiten von Videoaufnahmen des gesamten Spiels sicher nicht selten Protestgründe auf.
Ob das Video im Spiel der Niederndodelebener Frauen gegen die Görls eindeutig belegt, dass der Ball hinter der Torlinie war, ist genauso unsicher, wie der tatsächliche Protest der Gastgeber. Puschmann hatte lediglich die wohl auf dem Protokoll vermerkte Information, dass sich der Gastgeber vorbehalte, einen Protest zu prüfen.
Görls geraten am Ende des Spiels in Schwierigkeiten
Im Spiel hatten sich die Görlitzerinnen nach einer problematischen Startphase (erstes Görlitzer Tor zum 2:1 in der neunten Minute) besser ins Spiel gefunden, durch Tore der jungen Puschmann, Czarnowsky, Bräuer, Baabouz und Olonczik das Spiel bis zum 8:12 gedreht und die Führung stets behalten. Beim 20:26 (48.) schien eine Vorentscheidung gefallen. War sie aber nicht. Die Görls verwarfen ein paar einfache Bälle, Niederndodeleben kam wieder heran und schaffte beim 29:29 gut zwei Minuten vor Schluss den 29:29-Ausgleich.
Die wieder starke Marzena Hochman brachte Görlitz mit ihrem neunten Feldtor in Führung. Die Görls verteidigten stark, kamen wieder in Ballbesitz, vergaben aber den vorentscheidenden, freien Wurf von der Kreisläufer-Position. Niederndodeleben nahm 20 Sekunden vor Schluss die letzte Auszeit, aber die Görls-Abwehr hielt stand.
Bericht: SZ Frank Thümmler 30.09.2025
Foto: H.-E. Friedrich