Das war genau die Reaktion, auf die Dirk Puschmann, der Trainer der Görlitzer Oberliga-Handballerinnen, gehofft hatte: Zwei Wochen nach der 19:24-Niederlage gegen Chemnitz mit der schlechtesten Leistung seit langer Zeit zeigten seine Görls, wie gut sie Handball spielen können, und gewannen in Meißen am Ende sicher mit 38:31. Dabei waren sie gegen die in der Tabelle vor ihnen platzierten Gastgeberinnen keineswegs favorisiert. „Aber wir haben dieses Mal viel besser unsere Linie behalten, unsere Angriffe viel besser herausgespielt und den Erfolg damit weniger über Einzelaktionen erzwingen müssen“, sagte Puschmann.
In den ersten 20 Minuten gelang das hervorragend, die Görls zogen bis auf 11:8 davon. Wichtig dabei war auch die diesmal wieder sehr starke Torhüterin Marie-Luisa Ressel, die schon in der Anfangsphase zwei Siebenmeter der sonst so sicheren Topwerferin Lena Thomas entschärfte, im gesamten Spiel die Gastgeberinnen mehrfach zur Verzweiflung brachte und auch freie Bälle hielt. Nach 20 Minuten aber kam es zu einem Bruch im Görlitzer Spiel. Die Görls verfielen wieder in die alten „Chemnitzer“ Muster. Die Folge: Meißen drehte das Spiel bis zur Pause zum 16:14.
„Es war klar, dass wir dann darauf gedrungen haben, wieder auf unsere Linie zurückzukehren, Angriffe wie abgesprochen auszuspielen und das Tempo hochzuhalten“, sagte Puschmann. Knapp zehn Minuten blieb es beim Abstand von zwei, drei Toren. Aber dann wurden deutliche Konditionsvorteile der Görlitzerinnen sichtbar. „Wir hatten im Vorfeld ausgemacht, dass Meißen nur zwei Mittelblockerinnen im Kader hat und deshalb von Anfang an immer wieder Druck auf diese Positionen gemacht“, erklärte der Trainer. Das hatte zwei Folgen. Erstens wurde das zuletzt so mangelnde Kreisläuferspiel der Görls forciert. Claudia Neumann machte das hervorragend und glänzte mit neun Feldtoren bei hoher Trefferquote.
Die zweite Folge: Nach 40 Minuten waren die beiden Mittelblockerinnen des VfL erschöpft. Beim 25:24 (42.) gingen die Görls erstmals in Führung, ein Vier-Tore-Lauf sorgte dann für das 30:25, ein weiterer vom 31:27 zum 35:27 für die Vorentscheidung. Gerade in der Endphase glänzte auch Wiktoria „Schnattel“ Blaszczyk, die nach längerer krankheitsbedingter Pause mit fünf Treffern ein starkes Comeback feierte.
Görlitzer HC: Ressel, Waz – Puschmann, Rzeszotek (5), A. Neumann (6/1), Hochman, Pirog (3), Kutnik (6), Klegrova (4), C. Neumann (9), Blaszczyk (5)
SZ: 27.11.2023 / Frank Thümmler // Foto. H.-E. Friedrich
Impressionen zum Spiel: Damenstift Gorlicium